Dipl.-Designer Ralf schafft Bildwelten. Aber kann künstliche Intelligenz das genauso gut? Er wagt den Versuch mit Midjourney und stellt sich die spannende Frage, was KI-Bildgeneratoren für die Zukunft von Fotografen und Gestaltern bedeuten.
AI Bilder generiert: Die Bedeutung von Midjourney im Kommunikationsdesign
Künstlich generierte Bilder sind auf dem Vormarsch. Bild-Generatoren wie Midjourney oder DALL-E 2 sind überraschend effektiv. Dabei bedarf es nur minimalen Input. Beispielsweise wird Midjourney über discord.com mit Texten gefüttert und gibt innerhalb von 60 Sekunden eine Auswahl von vier Entwürfen zurück. Von diesen Vorschlägen können Varianten erzeugt werden oder größere Versionen berechnet werden. Generiert werden die Bilder basierend auf der Eingabe von Texten (sogenannten >prompts<). Dabei ist es egal, ob man ganze Sätze schreibt oder einfach nur abstrakte Wortaufzählungen an die Software übergibt. Ein Beispiel für einen solchen Prompt:
scifi cyberpunk city, dark cinematic atmosphere, fog, rain, dramatic light, octane render, concept art style, wide angle –ar 16:9
Midjourney ist faszinierend
Die ersten Stunden mit der Software vergehen wie im Flug. Man vergisst Zeit und Raum – ist gefesselt und berauscht von den sich auftuenden Möglichkeiten. Einfach unvorstellbar, dass dies möglich ist. Natürlich sind die Ergebnisse meist weit von dem entfernt, was einem beim Eingeben des Textes vorschwebt. Aber überraschend sind sie immer. Es ist nun möglich, bestimmten Begriffen oder Teilen des Prompts eine Gewichtung zuzuteilen, um so das Ergebnis zielgerichteter manipulieren zu können. Auch eine Referenzierung eines bekannten Künstlers kann die Software mit in die Generierung einfließen lassen und den Stil eines Künstlers aufgreifen. In der derzeitigen Version 3 wurden die Gesichtsgenerator-Fähigkeiten der AI weiter verbessert und einige Text-Steuerelemente wie zum Beispiel (–stylize) hinzugefügt.
Löst KI die Fotografen und Designer ab?
Viele Ergebnisse sind lediglich als Ideenvisualisierung zu verstehen, beziehungsweise zu gebrauchen. Immer ist es notwendig, die Texteingabe zu optimieren, zu erweitern oder komplett umzuschreiben, damit das Ergebnis dem Bild im Kopf etwas näherkommt. Aber oft sind die Ergebnisse auch außergewöhnlich und besser als erwartet – nur eben anders. Vielfach wird diskutiert, ob AI-Bildgeneratoren die Ablösung der klassischen Fotografie darstellen. Es könnte sein, dass sie in Teilbereichen irgendwann die Fotografie ersetzen können. Dass KI die Arbeit von Fotografen und Grafikdesignern bald überflüssig machen wird, ist sehr unwahrscheinlich. Es erweitert – wie so vieles – die Vielfalt unserer Möglichkeiten. Für die meisten professionellen Anwender dienen die AI generierten Bilder nur als Startpunkt für weitere Bearbeitungen in Photoshop & Co.
Wo Midjourney & Co. heute bereits helfen können
Es steckt so viel Potenzial in dieser Art der Verbildlichung. Denn besonders Midjourney ist enorm stark in der Visualisierung von Concept-Art. Ich könnte mir vorstellen, dass es besonders im Bereich der Game-Entwicklung eine Beschleunigung der Prozesse erzeugen wird. Auch in der Phase der Ideenfindung bei Projekten ist eine Anwendung sinnvoll. Designkonzepte könnten damit in frühen Bearbeitungsphasen besser und eindrucksvoller dem Endkunden präsentiert werden.
Grundsätzlich ist der Einsatzbereich AI generierter Bilder unvorstellbar riesig und ich bin sehr gespannt, was da noch auf uns zukommt. Auf jeden Fall wird’s interessant. Hier kann sich übrigens für die Midjourney Beta anmelden.